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Neues Label für nachhaltiges Bauen

Mit dem «Standard nachhaltiges Bauen Schweiz» können Bauten in der Schweiz umfassend nachhaltig geplant und geprüft werden. Daraus soll nun ein Label entstehen.

Von 2012 bis 2013 wurde mit EnergieSchweiz als Hauptverantwortung ein neuer Standard für Gebäude entworfen. Dieser Standard wurde ab Mitte 2013 an verschiedenen Objekten getestet. Mit dem Standard nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) entstand letztlich ein Minergie-ECO-Label mit Aussagen zur Wirtschaftlichkeit und zu gesellschaftlichen Aspekten.

Nachhaltigkeitsthemen

Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt werden im SNBS gleichwertig abgebildet und in je vier Themen gegliedert, um eine breite Spanne abzudecken:

  • Gesellschaft: Kontext und Architektur, Planung und Zielgruppe, Nutzung und Raumgestaltung, Wohlbefinden und Gesundheit
  • Wirtschaft: Kosten, Handelbarkeit, Ertragspotenzial, Regionalökonomie
  • Umwelt: Energie, Klima, Ressourcen- und Umweltschonung, Natur und Landschaft

Die zwölf Nachhaltigkeitsthemen werden nochmals in 25 Kriterien unterteilt. Teilweise stützen sich diese Kriterien auf bestehende Normen oder Messinstrumente. Insbesondere im Bereich Umwelt sind mit den SIA-Normen zum Energiebedarf, der grauen Energie, den Arbeitsinstrumenten von Eco-Bau und Minergie gute Grundlagen für die Bewertung vorhanden. Bei den gesellschaftlichen Aspekten mussten aber teilweise neue Messinstrumente geschaffen werden.

Bewertung

Innerhalb zwei Jahren wurde der Standard an mehreren Objekten getestet und die Details wurden verfeinert. Damit eine quantifizierende Aussage gemacht werden kann, werden die 25 Kriterien mit einer Notenskala von eins bis sechs einzeln bewertet. Nicht allen Themenfeldern sind aber gleich viele Kriterien zugeordnet. In der Gesamtbeurteilung werden trotzdem alle zwölf Themenfelder gleich gewichtet, um eine gleichmässige Berücksichtigung der Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu garantieren. Obwohl die Sechs die Höchstnote ist, werden bestehende Bauten vermutlich von eins bis vier benotet. Mit einer Erneuerung können sie sich jedoch verbessern. Der Standard zielt darauf, sämtliche Bauten abbilden zu können.

In der Testphase erreichten auch nachhaltig geplante und gebaute Gebäude maximal die Note 5.5. Dies teils wegen gegensätzlichen Kriterien, bei denen die Bauherrschaft Schwerpunkte setzen musste. Eine gut ausgeglichene Mischung von allen Aspekten wird demnach angestrebt. In diesem Sinne dient der Standard als Hilfsmittel bei der Planung und um Stärken und Schwächen eines Projektes festzustellen. Dabei können auch mal nicht sachdienliche Parameter ausgeblendet werden.

Label

Für den SNBS soll diese Skalierung nun mit Hilfe eines Labels festgehalten werden. Hierzu wurden Mitte 2015 Arbeitsgemeinschaften beauftragt, den Standard in ein Label zu überführen. Dafür müssen Anforderungen definiert werden. Anlässlich einer Startveranstaltung von EnergieSchweiz und dem Netzwerk nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) an der Swissbau-Messe 2016 orientierten die Verantwortlichen ein erstes Mal über das neue Label.

Quellen/PDF

Hauseigentümer, Ausgabe Nr. 2 vom 15.01.2016

Bildquelle: www.espazium.ch