Wissen

Energiewende beginnt im Kindergarten

Der Lehrplan 21 verlangt, dass Energiethemen mehr Gewicht im Unterricht erhalten sollen. In den Volksschulen in Wattwil und Mosnang läuft das Projekt des Energieunterrichtes bereits.

Seit einigen Jahren setzt sich das Toggenburg besonders im Bereich Energieeffizienz ein und gewann den Zürich-Klimapreis. Hinter dem Erfolg steht der 2009 gegründete Förderverein Energietal Toggenburg, der von allen Toggenburger Gemeinden getragen wird und eng mit der lokalen Wirtschaft vernetzt ist. Bis 2034 soll das Toggenburg unabhängig von Energieimporten werden und bis 2059 die 2000-Watt-Gesellschaft erreichen.

Der Lehrplan 21 fordert, dass Energiethemen mehr Gewicht erhalten. Während vielerorts darüber politisch diskutiert wird, arbeitet das Toggenburg bereits daran ihn praxistauglich zu machen. Der Energieunterricht wird auf allen drei Stufen der Volksschule behandelt. Bei der Vermittlung spielt die Kinderbuch-Figur Globi eine wichtige Rolle. Im Kindergarten lernen sie, wie Gegenstände angetrieben werden. Auf den nächsten Stufen lernen sie die Funktion der jeweiligen Energie zu verstehen, die Wirkung reflektieren zu können oder sich mit Recycling auseinanderzusetzen. Aufgrund der gesellschaftlichen Aktualität betrifft der Energieunterricht nicht nur die naturwissenschaftlichen Fächer.

Theorie mit Praxis verbinden

Markus Aepli, ein Tüftler in Sachen erneuerbarer Energien, wohnt etwas oberhalb von Wattwil. Im neuen Buch «Globi und die Energie» kommt er ebenso vor, was in Zusammenarbeit mit dem Verein Energietal Toggenburg herausgegeben wurde. Die Schüler können unter anderem ein Wasserrad und Sonnenkollektor entdecken und die passende Theorien später im Globi-Buch lesen. Da das Lernen im Energieunterricht mit Erlebnissen verbunden werden soll, sind sogenannte Energieplätze im ganzen Toggenburg geplant. Dort erhalten Schüler den praktischen Aussenunterricht und Interessierte dürfen ebenso hingehen.

In der Oberstufe können die Schüler in Experimente herausfinden, wie elektrischer Strom angewendet wird. Das Material zu den NEB-Lektionen wird dabei von der Projektgruppe zusammengestellt und fortlaufend aktualisiert. Die Lehrkräfte sollen ohne grossen Eigenaufwand den Bereich Energie in ihren Unterricht einbinden können. In Zusammenarbeit mit dem Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg (BWZ) werden die Lehrer zudem fortlaufend über den neusten Stand in Sachen Energienutzung von Fachleuten informiert.

Unterstützung von PHSG-Studenten

Eine Begleitgruppe aus Fachleuten unterstützen die Umsetzung des Projektobjekts. Für die Pädagogische Hochschule St. Gallen (PHSG) ist Energietal Toggenburg dabei der perfekte Partner. Sie bekommen Inputs aus dem Bereich Energie von einem breiten Netzwerk aus Wirtschaft, Gemeindebehörden und Bevölkerung. Die Masterstudenten entwickeln dann mit der Unterstützung ihrer Dozenten daraus passende Unterrichtseinheiten. Zum Beispiel wurden die Energieplätze zuerst von den Studenten angesehen und dann passende Lektionen erarbeitet.

Im Sommer 2017 soll der Lehrplan 21 eingeführt werden. Die Gemeinden Wattwil-Krinau und Mosnang wollen dann die Energiebildung in den Unterricht fest integrieren. Das Konzept der Energiebildung lässt sich ausserdem in anderen Regionen einsetzen.

Quellen/PDF

Tagblatt vom 09.11.2016