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Fahrgemeinschaften und Carsharing

Zu den Stosszeiten ist die Kapazität der Strassen schon längst an ihre Grenzen gelangt. Besonders Pendler machen täglich die leidvolle Erfahrung.

Feierabendverkehr im Raum Zürich

Es braucht nicht neue Strassen, sondern neue Konzepte, um den immer mehr zunehmenden Verkehr einzudämmen und die Blechlawinen schrumpfen zu lassen. Ein Hauptgrund für die morgendlichen und abendlichen Staus sind Berufspendler. Die Fahrzeuge sind laut der aktuellen Statistik durchschnittlich nur mit 1,1 Personen besetzt.

Das heisst, wenn 50 Personen zur Arbeit fahren werden 45 Fahrzeuge benötigt. Wenn jedes Fahrzeug mit zwei Insassen besetzt ist, sind es nur noch rund 25 PKW. Wenn alle Fahrzeuge mit vier Personen besetzt sind, reduziert sich die Anzahl und damit auch die Autoschlange auf 13 Fahrzeuge. Eine bessere Besetzung der Fahrzeuge würde ökonomisch und ökologisch Sinn manchen. Weniger Fahrzeuge bedeutet weniger Stau und weniger Umweltbelastung.

Fahrgemeinschaften könnten eine Lösung sein
Leider ist die Bereitschaft Fahrgemeinschaften zu bilden nicht besonders hoch. Die Gründe sind vielfältig. Auf jemanden angewiesen zu sein oder mangelnde Flexibilität werden immer wieder genannt. Der organisatorische Aufwand ist ein weiterer Hemmschuh. Gleichzeitig werden flexible Arbeitszeiten gefordert, die es schwierig machen mehrere Mitarbeiter in einem Fahrzeug zu transportieren. Eine plötzlich notwendige längere Arbeitszeit am Abend oder ein Umweg, um noch einzukaufen, ist für eine Fahrgemeinschaft kontraproduktiv. Um Fahrgemeinschaften attraktiv zu machen, müssen sie berechenbar sein. Ideal sind grössere Betriebe mit Schichtarbeit. COOP will erstmals testen, ob sich die Mitarbeiter zu dauerhaften Fahrgemeinschaften animieren lassen.

Mitfahrzentralen, Carpooling und Carsharing
Mitfahrgelegenheiten per Mausklick sind im Kommen. Was in Deutschland und zum Teil im restlichen Mitteleuropa sehr gut funktioniert steckt in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Dabei kann die mehrfache Belegung des Fahrzeugs, besonders auf längeren Strecken, für alle Beteiligten finanziell durchaus vorteilhaft sein. Statt dem eigenen PKW oder dem Zug kann man über verschiedene Mitfahrbörsen relativ kostengünstig auch grössere Distanzen zurücklegen. Je mehr Angebote im Netz stehen, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass das geplante Ziel am gewünschten Tag und zur passenden Uhrzeit auch verfügbar ist. Carpooling reduziert nicht nur Staus, sondern auch die Umweltbelastung.

Weiter Informationen unter: www.e-carsharing.ch, www.blablacar.de, www.sharoo.com und www.mitfahren.ch

preisvergleich mobilität
Grafik: TCS Magazin touring 2/2016

Wer teilt, spart. Zu der Erkenntnis kommt eine Untersuchung des TCS. Eine zuvor festgelegte Strecke wurde mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln bewältigt. Der Preisvergleich der Mobilität bezieht sich auf 1 Person für die Strecke Bern – Bellinzona – Locarno – Cevio mit Rückfahrt.

Zurück gelegt wurde die Strecke mit: (siehe Grafik)

  • Privatwagen (Fr. 457.-)
  • Sharoo (Fr. 382.-)
  • Mobility (Fr. 321.-)
  • ÖV & Mobility (Fr. 326.-)
  • ÖV (Fr. 236)
  • Mitfahren (Fr. 120.-)
Quellen/PDF

Bilder: Gaëtan Bally/Keystone, Süddeutsche.de
Quellen: tagesanzeiger.ch