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Mit gutem Beispiel voran: „Bürogebäude in Lustenau (A)“

Ein Haus ohne Heizung und Lüftung. Ohne aufwändige Technik, aber mit geringem Energieverbrauch. Wie geht das?

bürogebäude in lustenau

Der Zwang immer weniger Energie zu verbrauchen führt bei manchen Gebäuden zu einer schon beinahe übertrieben instrumentierten Haustechnik. Diese kostet nicht nur Geld, und ist wartungsintensiv, sondern sie verschlingt einen Teil der Energie, die sie einsparen soll, für den laufenden Betrieb. Es geht auch anders.

Gebäude brauchen immer weniger Energie, der Aufwand für diese Reduktion wird durch Unterhalt und Wartung immer höher. Die Versprechung vom Haus als Kraftwerk erinnert stark an die Versprechungen der Moderne, Störfaktor in der Leistungsbilanz der heilen Welt ist nur noch der Mensch. Im Bürohaus soll die natürliche Umgebung nicht durch eine technische Umwelt ersetzt werden.

Das Gebäude kommt ohne Heizung, Lüftung und Kühlung aus, in der Steuerung der Energieströme zeigt sich der menschliche Eingriff. Vor allem aber, es ist ein Haus aus Stein, mit Wänden, Türen und hohen Räumen. Es benötigt wenig graue Energie, es sorgt dank der elementaren Mittel der Architektur für ein Wohlbefinden, wie es dank der angenehmen Proportionen und dem selbsterklärenden Gebrauch entstehen kann.

Die Hülle verfügt über einen zweischaligen Wandaufbau aus jeweils 36 Zentimetern Ziegel. Miteinander verzahnt, sorgt die innere Schicht für hohe Druckfestigkeit, die äußere isoliert effizient. Tiefe Fensterlaibungen reduzieren den Wärmeeintrag, innen angeschlagene Lüftungsflügel werden über Sensoren gesteuert, um das Raumklima behaglich zu machen. Ein Beispiel: Im Winter sorgt die Abwärme für hohen Energieeintrag, die Lüftungsflügel gehen erst auf, wenn der CO2-Anteil im Raum steigt. Bei sommerlicher Hitze öffnen sich die Flügel während der Nacht, um mit „Zugluft“ natürlich zu kühlen. Sensoren unterstützen, vielleicht ein wenig kontrollierter, die normale Tätigkeit der Benutzer in einem Haus, das konzeptuell, ästhetisch und im Alltag sehr lange gültig sein wird.

Mehr Informationen unter: Architekturbüro Baumschlager und Eberle

Quellen/PDF

Quelle: Bilder und Text, Baumschlager+Eberle