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Smart City

Das 2000-Watt-Areale-Konzept des Programms «EnergieSchweiz für Gemeinden» möchte, die smarte Stadt der Zukunft in die Realität umsetzen.

Gemeinden, Investoren, Arealentwickler, Stadtplanungs- und Vollzugsbehörden und aufgeschlossene Bewohner wollen einem umweltverträglichen, gleichzeitig urbanen Lebensstil zum Durchbruch verhelfen. In der Schweiz sind in kurzer Zeit 15 Neuüberbauung, als Projekt bis zur Fertigstellung, zum ersten oder weiderholten Mal beurteilt und mit einem 2000-Watt-Zertifikat ausgezeichnet worden. Das Zertifizierungs-Prozedere fürs «2000-Watt-Areal» beinhaltet eine umfassendere Betrachtung:

  • Bewertung von ganzen Areale und Messung der Gesamtenergiebilanz inklusive grauer Energie.
  • Optimale Nutzung des Aussenraumes und den Gemeinschaftsräumen.
  • Verbindliche Festlegung von Konzepte zum Mobilitätsverhalten, für die Abfallentsorgung und den Wasserhaushalt.
  • Zertifizierung erstreckt sich von der Entwicklungsphase bis in die Betriebsphase hinein.

Politische Vorgaben

Die Standortgemeinde des Areals muss grundsätzlich eine zertifizierte Energiestadt sein. Für eine Arealträgerschaft ist es zudem von Vorteil, wenn das 2000-Watt-Projekt ebenso in die Energiestrategie einer Gemeinde inbegriffen ist. Die Kommunale Behörden mit energiepolitischen Ambitionen können auf unterschiedlicher Weise rechtliche Vorgaben zu diesen Projekten machen.

2000-Watt-Areale im Realitätscheck

Wichtige Bausteine des Zertifizierungsprozesses für 2000-Watt-Areale sind:

  • Ein Katalog qualitativer Kriterien mit 5 Themenbereichen, das mit einem Punktesystem den Erfüllungsgrad in jedem Themenbereich (Management, Kommunikation-Kooperation, Versorgung-Entsorgung, Gebäude, Mobilität) bestimmt. Pro Themenbereich muss mindestens 50% erreicht werden. Im Regelfall muss sich ein Gremium, das die Arealträgerschaft betrifft, der Kriterienprüfung stellen.
  • Es muss ein quantitativer Nachweis zu festgelegten Zielwerten für eingesetzte Primärenergie und für die Emission von Treibhausgasen erbracht werden.

Fünf Areale wurden speziell in der Betriebsphase genau angeschaut, nämlich Bern Bümpliz Süd-Burgunder, Basel Erlenmatt-West, Zürich Hunziker-Areal, Zürich Kalkbreite sowie Zürich Sihlbogen. Die Neubausiedlungen haben gemeinsame Eigenschaften. Alle befinden sich bisher in grossen Städten, sind grossenteils autoarm oder autofrei sowie die Energie für den Wärme- und Kühlbedarf wird nicht bzw. kaum aus fossilen Energieträgern gedeckt. Ausserdem ist die Arealträgerschaft offen für eine breite Mitwirkung der Bewohner. Alle fünf Pilot-Areale können die qualitativen Kriterien auch in der Betriebsphase genügend gut erfüllen. Zum Beispiel unterschreiten drei Pilot-Areale die Anforderung von 60 m2 Energiebezugsfläche pro Person deutlich. Die Bewohner legten zudem mit einem Auto (vom Starpunkt Wohngebäude ans Zielort gerechnet) im Areal Burgunder nur 100 bis 200 Personenkilometer (pkm) und im Areal Erlenmatt 1700 pkm zurück. Der schweizerische Durchschnittswert beträgt 4200 pkm.

Mehr als nur Wohnen

Die Bewohner von 2000-Watt-Arealen haben unterschiedliche Anliegen wie die Einrichtung von Gästezimmern oder gar ein Gästehaus, von Gemeinschafts- und Hobbyräumen, von Andachtsraum, Coworking-Büro bis Veranstaltungsräumen. Zu den Mehr-als-nur-Wohnen-Bedürfnissen gehört die Nachfrage der Bewohner nach zusätzlichen Diensten (Reception-Conciergerie, Hausverein, Frühstücks-Buffet in einem Quartier-Café, Vertrag mit Car-Sharing-Unternehmen). Laut einer Befragung in einer Siedlung waren drei Viertel der Siedlungsbewohner bereit 50 oder mehr Franken Monatsmiete für zusätzliche Räume oder Dienste zu bezahlen.

Weitere Informationen: www.2000watt.ch

Quellen/PDF

HK-Gebäudetechnik, Nr. 1, Januar 2017

Teaserbildquelle: Losinger Marazzi AG

Bildquelle: TRIBU architecture