Die ersten autofreien Sonntage erlebte die Schweiz 1956 und 1973. Wegen der Suezkrise gab es bereits 1956 die ersten Verkehrsfreien Sonntage an welchen die Gemeinde-, Kantons- und Staatsstrassen den Fussgängern, dem Fahrradfahrer oder der Rollschuhfahrerin zur Verfügung stand.

1973 verordnete der Bundesrat drei autofreie Sonntage, weil es durch die Folge des Jom-Kippur-Krieges zu einer Ölkrise kam, gab es einen Versorgungs-Engpass. Dir arabischen Staaten drehten den Ölhahn für Europa zu, das führte dazu das Erdöl eingespart werden musste.

Seither sind verschiedene Initiativen immer wieder gescheitert einen regelmässigen autofreien Sonntag einzuführen. Mit nur 36% Ja-Stimmen verlor die Initiative 1978 die Abstimmung für 12 autofreie Sonntage. Danach konnte Mitte 90er Jahre das Jugendparlament die Abgeordneten für autofreie Erlebnistage nicht überzeugen. 2003 wurde eine Volksinitiative abgelehnt. Sie forderte das viermal pro Jahr alle Strassen und Plätze für die autofreie Mobilität zur Verfügung stehen würde, auch diese konnte keine Mehrheit für sich gewinnen, sie wurde mit 37% Ja-Stimmen ebenfalls nicht angenommen.

Die Strassen werden zurückgefordert

Eine der neusten Versuche Verkehrsfreie Tage einzuführen ist die Motion der SP von 2019, die einen Autofreien Sonntag pro Jahreszeit geben soll. Der eingereichte Text lautet: «Der Bundesrat wird beauftragt, die nötigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit an seinem Sonntag pro Jahreszeit alle öffentlichen Plätze und Strassen inklusive Nationalstrassen der Bevölkerung zum freien Gemeingebrauch ohne privaten Motorfahrzeugverkehr gewidmet ist».

In Städten und Landschaften ist das Auto omnipräsent, es ist auch alles auf den Verkehr mit Autos ausgerichtet. Autos verbrauchen nicht nur Fossile Brennstoffe, wie allen Bekannt, sie nehmen auch viel mehr Platz ein und beanspruchen immer mehr für sich. Durch die enorme Zunahme an inverkehrssetzungen von Autos, wurde dem individual Verkehr in Autos immer mehr Platz geboten und die Risiken in einen Verkehrsunfall verwickelt zu sein wuchsen immer mehr an.

Mit den heutigen Vorstössen für Verkehrsfreie Sonntage, will man nicht nur Benzin sparen sondern auch aufzeigen das es viele andere Klimabewusste Verkehrsmittel gibt, welche sehr attraktiv sein können.

Eine klare Botschaft sollen die «leeren» Strassen vermitteln und die Menschen auffordern den Öffentlichen Raum mehr einzufordern und alternative Fortbewegungsmittel zu fördern. Einen Motorenlärm freien Tag pro Jahreszeit würde mit Sicherheit zu einem schnelleren umdenken beitragen.

Neuer Versuch

Die Technikumstrasse in Winterthur wird am 19.Septemeber 2021 für einen Tag für den Motorisierten Individualverkehr gesperrt, dies wir der Stadtrat so. Dabei handelt es sich um einen Pilotversuch. Die Stadt Winterthur möchte die Motion der SP von 2019 «4 autofreie Sonntage im Jahr» teilweise umsetzten. Dafür sollen nur bestimmte Teile der Stadt Winterthur autofrei werden. Das Konzept dafür ist noch nicht detailliert und wird bis zum Pilotersuch und darüber hinaus weiterbearbeitet. Den 19.Septemeber sollte man sich aber schon einmal im Kalender eintragen, aber auch andere Städte wie etwa Bern, Genf oder Zürich arbeiten an solchen Aktionstagen.

Wer nicht abwarten möchte

Was als ein Vorevent der Expo.02 startete hat sich bis jetzt regelrecht etabliert, der slowUP. Jahr für Jahr gab es mehr Events und die Anzahl der Teilnehmer ist mir ihnen gestiegen. Für einen slowUp werden ca. 30km Strassen in einer attraktiven Landschaft für den motorisierten Verkehr für einen Tag gesperrt und für Fahrräder, Inlineskates und andere alternativen Verkehrsmittel freigegeben. Dazu gibt es ein vielseitiges Rahmenprogramm entlang der Strecke, daraus entstand ein Fest für Jung und Alt, Familien und Singles. Ein Event für Bewegungsmenschen und Genussmenschen, welche eine fröhliche Stimmung im autofreien Ambiente geniessen möchten.