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Schluss mit dem ausufernden Flächenverbrauch

Man kann über das Raumplanungsgesetz denken, was man will. Eine Tatsache ist unbestritten: Der Flächenverbrauch nimmt immer mehr zu und das kann auf Dauer nicht gut sein.

Man kann über das Raumplanungsgesetz denken, was man will. Eine Tatsache ist unbestritten: Der Flächenverbrauch nimmt immer mehr zu und das kann auf Dauer nicht gut sein. Zwischen ländlichem Raum und Ballungszentren hat es schon immer Unterschiede gegeben. Die einen lieben die Nähe zur Natur und die Ruhe, die Aussicht ins Grüne, die anderen schätzen die gute Infrastruktur der Stadt mit all ihren Vorteilen, wie Arbeitsplatznähe, Kultur- und Bildungsangebote und Einkaufsmöglichkeiten. Es spricht auch nichts gegen einen Lebensstil, der ebenso unterschiedlich sein kann, wie die Menschen selbst.

Es gibt sicher andere europäische Beispiele. Aber ein Land wie die Schweiz kann es sich kaum leisten, immer mehr landwirtschaftliche Flächen in Siedlungsgebiete umzuwandeln. Nicht nur weil die Versorgungssicherheit mit Nahrungsmittel dadurch irgendwann gefährdet wäre, nein weil dadurch auch das typische Landschaftsbild zerstört wird.

Verdichtetes Wohnen ist bei guter Planung und Flächenaufteilung nicht mit eintönigen Wohnsilos gleichzusetzen. Es ist durchaus verständlich, dass die Nähe zur Natur, eine grosszügige Aussenfläche und viel Privatsphäre wünschenswert ist. Aber alles mit Mass und Ziel. Dieses Ziel muss sein, dass

1. der Flächenverbrauch zu Gunsten der noch vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen eingeschränkt wird

2. vorhandene Bauzonen besser ausgenützt werden, statt ständig neue zu schaffen

3. innerörtliche Brachflächen zuerst überbaut werden, bevor neue Bauzonen auf der grünen Wiese ausgewiesen werden

4. wo irgend möglich und sozial verträglich eine entsprechende Verdichtung vorzusehen ist.

Eine hohe Bevölkerungsdichte/km2 muss nicht beengend sein. Sie hat aber den eindeutigen Vorteil, dass hier die vorhandene Infrastruktur optimal ausgenützt wird. Betrachtet man die Kosten für Erschliessung und Unterhalt (Wasser, Abwasser, Energie, Strassen, ÖV, etc.), dann liegen sie im Verhältnis zu Flächen, die nur mit Einfamilienhäusern bebaut sind, pro Kopf niedriger. Der Umkehrschluss drängt dann einen nicht von der Hand zu weisenden Gedanken auf: Die dichter zusammen lebende Stadtbevölkerung subventioniert sozusagen den Lebensstil der Einfamilienhausbewohner mit. Denn auch sie benötigen ausser der notwendigen Erschliessung einen funktionierenden ÖV, Schulen, Spitäler, Sportstätten, etc. in erreichbarer Nähe.

Entwicklung der Wohnfläche pro Person Schweiz
1980 - 34 m2
1990 - 39 m2
2000 - 44 m2
2010 - 50 m2 (geschätzt)

Entwicklung der Wohnfläche in anderen Ländern
Deutschland: 1990 - 35 m2,
2010 - 43 m2
USA: 2010 - 70 m2
China: 2010 - 27 m2 (in Städten)
Indien: 2010 - 15 m2

Etwas mehr Bescheidenheit nützt allen!

Platzverbrauch durch EFH der Kantone
Quellen/PDF

Quellen: BfS, NZZ am Sonntag 17.02.2013