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Recycling: weshalb wir Kunststoff vom Restmüll trennen sollten

Die Kunststoffsammlung steckt in der Schweiz noch in den Kinderschuhen, Ausbaupotenzial und Ausbauwunsch wäre vorhanden.

Kunststoffverbrauch in der Schweiz

In der Schweiz wird dreimal so viel Plastik verbraucht wie das in anderen Ländern der EU der Fall ist. Die Schweiz recycelt gleichzeitig auch 30% weniger. Die Nachfrage nach Plastikprodukten ist beachtlich. Pro Kopf fallen in der Schweiz pro Jahr 125 kg Plastikabfälle an.

Rund 1 Million Tonnen Kunststoffabfälle fallen jedes Jahr in der Schweiz an. Das Baugewerbe (25%) und die Verpackungsindustrie (37%) sind die Bereiche in welchen der meiste Kunststoff verwendet wird. Viele der Kunststoffe für das Baugewerbe sind für eine Langzeitanwendung gedacht, die Ökobilanzen der verschiedenen Kunststoffe findet man hier. Jedoch in der Verpackungsindustrie sind es sehr oft nur kurzzeitige Verpackungen. Bereits nach einem Gebrauch wird die Verpackung entsorgt und es entsteht ein immer grösserer Verbrauch von Kunststoff.

Momentan werden die grössten Teile der Kunststoffabfälle in Kehrichtverbrennungs-Anlagen verbrannt, dies sei die beste Lösung, um Kunststoff zu verwerten, betont der Kunststoffverband Schweiz (KVS). Lediglich 10-15% des Kunststoffes pro Jahr werden wirklich recycelt.

Möglichkeiten Kunststoff zu recyceln

Seit 2013 können, in den Filialen der grösseren Detailhändler, bereits verschiedene Kunststoffgebinde gratis recycelt werden. Dort werden unter anderem Kunststoff-Flaschen von Shampoo, Pflege- und Reinigungsmittel zurückgenommen. Viel länger können PET Getränkeflaschen zurück in den Wertstoffkreislauf geführt werden und müssen in der Schweiz in jeder grösseren Verkaufsstelle auch zurückgenommen werden.

Neben all den Kunststoffprodukten die bis zum heutigen Zeitpunkt kostenlos recycelt werden können, gibt es aber noch viele weitere Kunststoffe für welche sich ein flächendeckendes Recycling lohnen würde. Private Kunststoffsammlungen bieten unter anderem diese Firmen an: Sammelsack, Mr.Green, Kuh-Bag, GAF-Sammelsack oder auch der Recycling-Sack. Je nach Region gibt es unterschiedliche Angebote und Sammlungen. Mit der Recycling-Map kann man sich gut Informieren welche Materialien, ausser Kunststoff, in seiner Nähe für das Recycling abgegeben werden können.

Kunststoff Ströme in der Schweiz 2010, Quelle:BAFU

Wie sinnvoll ist das Recycling von Plastik

Laut einer Analyse der Finanzierungs-Situation der Kunststoff-Sammelsysteme wurde ermittelt, dass die Kosten dafür ca. 750 Fr./t betragen. Im Vergleich mit dem gesamten Hausmüll, der ca. 250 Fr./t beträgt, fallen demnach Mehrkosten von 500 Fr./t an. In erster Linie, weil das Kunststoff-Sammelsystem nicht flächendeckend ist und nur von wenigen Haushalten durchgeführt wird. Betrachtet man die ökologischen Resultate sieht man gleich, dass der Umweltnutzen von Kunststoff-Recycling sehr viel höher ist, als wenn der Kunststoff nur thermisch genutzt wird und somit in einer Kehrichtverbrennungsanlage verbrannt wird.

Betrachtet man die UBP (Umwelt-Belastungs-Punkte) ist dies deutlich ersichtlich. Denn je nach Energieeffizienz einer KVA, kann der Unterschied zwischen 0.4 – 1.2 Millionen UBP pro Tonne Kunststoffmüll liegen. Dazu kommt auch das für jedes Kilo Kunststoff das recycelt wird, etwa ein Liter Erdöl und etwa 2.5 kg CO2 eingespart werden kann.

Wird also die Kunststoff-Sammlung flächendeckend angeboten und genutzt, können die anfallenden Kosten für die Verwertung gesenkt werden und der Nutzen steigt nicht nur Ökologisch sondern auch Ökonomisch.

Quellen/PDF

Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU, 20min Interview mit Coop Chef Joos Sutter, Carbotec Kurzbericht zu Kunststoffen aus Haushalten in der Schweiz

 

Stand: Januar 2020