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Hydrogalvanische Bäder und Anwendungen

Was bisher der Physiotherapie und Reha-Einrichtungen vorbehalten war, kann man jetzt auch im privaten Wellnessbereich nutzen.

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Durch Voll- oder Teilbäder in 36 bis 38 Grad warmen Wasser unter zusätzlicher Verwendung von Gleichstrom können die Hautgefässe erweitert und Schmerzen gelindert werden. Bei Teilbädern (z.B. nur eingetauchte Extremitäten) fliesst ein Strom von 5 bis 20 mA, bei Vollbädern 300 bis 1000 mA. Hydrogalvanische Bäder kombinieren die Wirkung von Wärmetherapie mit der Wirkung des galvanischen Stroms. Durch den Auftrieb im Wasser werden Körper und Gelenke entlastet, Muskeln und Nerven können sich besser entspannen. Die Wärme des Wassers und der galvanische Strom sorgen für eine bessere Durchblutung und Schmerzlinderung. Bisher wurden diese Bäder vornehmlich in der physikalischen Therapie eingesetzt.

Nun kann man auch zu Hause entspannen oder seine Batterien laden, in Abhängigkeit von der Flussrichtung des Stroms. In der Wanne befinden sich Elektroden, über die der Strom ins Wasser geleitet wird. Je nach Ausrichtung des Plus- und Minuspols führt dies zu einer Steigerung oder Senkung des Muskeltonus, also der Kontraktionsfähigkeit. Die beruhigende Wirkung der absteigenden Fliessrichtung vom Oberkörper zu den Füssen führt zu einer Schmerzdämpfung und Muskeltonussenkung, zu völliger Entspannung. Die umgekehrte Fliessrichtung bewirkt durch ihre Steigerung der Erregbarkeit der Nerven eine Erhöhung des Muskeltonus und eine besonders ausgeprägte Mehrdurchblutung des Gewebes.

Medizinische Anwendung:
Hydrogalvanische Anwendungen als Teil- oder Vollbad (Stangerbad) werden in der Medizin benutzt, um Schmerzen aller Art zu bekämpfen. Zusätzliche Therapiemöglichkeiten bieten sie auch bei rheumatoider Arthritis, Multipler Sklerose, Erkrankungen der Wirbelsäule oder bei durch Nervenerkrankungen hervorgerufene Lähmungserscheinung. Die medizinische Badedauer beträgt 15-20 Minuten. Danach kann eine Wärmepackung mit Fango oder Moor durchgeführt werden. Um Überlastungen des Herz-Kreislauf-Systems zu vermeiden, soll nur ein Bad pro Tag genommen werden. Endoprothesen aus Metall stellen keine Kontraindikation dar.

Quellen/PDF

Bild: klafs.ch