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Mehr Ruhe im Bad

Heute kann mit entsprechendem Schallschutz gewährleistet werden, dass man im Badezimmer möglichst wenig von den Nachbarn hört. Um das Thema sollte man sich rechtzeitig kümmern und auf eine saubere Installation der Produkte achten.

Neu erstellte Wohnungen im Stockwerkeigentum müssen laut der SIA-Norm 181 im Schallschutz «erhöhte Anforderungen» erfüllen. Dabei muss der Sanitärbereich einer neu gebauten Eigentumswohnung bei der bauakustischen Messung um drei Dezibel besser abschneiden als in einer Mietwohnung. Mit der Vorgabe sieht man in den eigesetzten Materialien und Dämmungen merkbare Änderungen. Die Schwachstelle bei einer guten Sanitärplanung mit guten Produkten ist jedoch die Ausführung auf der Baustelle. Wenn einzelne Arbeiten nicht ein ausgebildeter Sanitär oder Maurer ausführt, kann es zu Problemen kommen. Die Preisdifferenz zwischen Mindestanforderungen und erhöhten Anforderungen ist dabei nicht feststellbar. Das grössere Problem beim Schallschutz ist aber der Grundriss, denn bei terrassierten Wohnungen oder bei ungünstig angeordneten Räumen hört man einfach mehr von den Nachbarn.

Entkoppelung

Geräuschreduzierte Abwasserrohre unterscheiden sich durch verschiedene Eigenschaften von Standardrohren. Das Rohrmaterial ist beispielsweise aus mineralverstärktes Polyethylen. Das höhere Eigengewicht reduziert die Schwingungen des Rohrs und somit den Luftschall. Die Rohre werden mit speziellen Rohrschellen montiert, welche das Rohr von Wände und Decken entkoppeln. Der Körperschall wird stark reduziert und nur in sehr geringem Mass auf das Gebäude übertragen.

Spezielle Matten respektive Entkoppelungssets vermindern die Schallübertragung von WC und Waschtisch auf die Wand merkbar. Solche Massnahmen werden bereits bei der Produktenwicklung angewendet. Damit der WC-Deckel nicht knallt, sind WC-Modellen mit Absenkautomatik empfehlenswert. Im Einzelhandel sind solche Garnituren ab etwa 60 Franken erhältlich und lassen sich deutlich einfacher reinigen als billige Weichplastiksitze.

Beim Duschen und Baden ist ebenso eine gute Entkoppelung des Luft- und Körperschalls notwendig. Dabei wird ein stabiler Wannenträger benützt. Gute Modelle besitzen einen massiven Rahmen mit einem passgenauen Wannenbett, welches den Schall wie ein Puffer auffängt. Gemäss Vorgaben des Schweizerischen Plattenverbandes (SPV) muss der Übergang zwischen Wannenrand und Fliesenwand mit einer Flexzarge geschlossen werden. Dieses flexible mehrschichtige Band sorgt für Schallschutz und Abdichtung, dient als Puffer und dichtet den Wannenbereich ab, falls die darüberliegende Silikonfuge reissen sollte. Einfache Kunststoffgestelle oder Styropor sollte nicht verwendet werden, da es nach der Installation Probleme mit dem Schallschutz oder mit der Ebenheit und Dichtigkeit der Wanne geben kann.

Trittschallschutz

Beim Entscheid von der sanitären Einrichtung sollte der Trittschallschutz auch berücksichtigt werden. Deswegen werden bei einer guten Bauausführung unter dem Plattenboden spezielle Schallschutzpanels verlegt. Bei einer bodenebenen Dusche kann dies jedoch Probleme aufgrund beschränkten verfügbaren Raum geben.

Wohnungseigentümer können einen Bauakustiker bei hartnäckigen und anstrengenden Schallschutzproblemen im Sanitärbereich beiziehen. Er misst mit normierten Geräten und lässt einzelne Konflikte entschärfen. Obwohl der Aussenlärm praktisch weggefiltert wird, sind nun die Innengeräusche des Hauses hörbar. Wer aber zwischendurch einmal das Fenster öffnet und das Grundrauschen von aussen hört, bekommt nicht mehr jedes einzelne Geräusch mit.

Quellen/PDF

Hauseigentümer, Ausgabe Nr. 20 vom 15.11.2016

Bildquelle: www.geberit.de

Teaserbildquelle: www.drwa-media.de