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Farben von natürlicher Schönheit

Dispersion und Gips lässt sich durch natürliche Farben und Kalk ersetzen. Der Unterschied zwischen natürlichen und chemischen Materialien ist gross.

Farbgestalter versuchen die Farben vermehrt in die Bauplanung miteinzubeziehen und natürliche Farben sowie Lehm anstatt Gipsverputz einzusetzen. Natürliche, ohne künstliche Hilfsmittel hergestellte Farben sind aus natürlichen Rohstoffen und frei von Konservierungsstoffen, Weichmachern oder Algiziden. Zum Beispiel Kalkfarben, Sumpfkalkfarben, Kaseinfarben, Kalkkaseinfarben, Pflanzenfarben, Lehmfarben und Ölfarben. Einige dieser Farben sind seit Jahrtausenden bekannt.

Natürliche Farbe

Natürliche Farben reflektieren anders als künstliche hergestellte Dispersionsfarben wegen der dichteren Pigmentierung. Dadurch wird eine eindrückliche Sattheit und Brillanz der Farbe verleiht. Zudem verändern sich die natürlich hergestellten Farben je nach Tageszeit und Lichteinfall. Dieser Alterungsprozess wirkt positiv auf die natürliche Farbe im Gegensatz zu Dispersionsfarbe. Wegen dem Bestand von verschiedenen Pigmenten erhalten natürliche Farben eine Patina. Einerseits überzeugt die natürlichen Farben mit ihrer optischen Wirkung und anderseits benötigen sie keine Chemikalien und Lösungsmittel, was zu einem positiven Raumklima führt. Obwohl heutzutage die Dispersionsfarben kaum noch gesundheitsgefährdende Stoffe aufweisen, machen sie eine Wand dicht und lassen das Material nicht mehr atmen. Wände mit natürlichen Farben hingegen können Feuchtigkeit aufnehmen und regulieren. Dies wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

Lehm statt Gips

Für die Deckenverkleidung im Innern kann Lehmverputz verwendet werden, denn es ist eine Speichermasse und geeignet für Minergie- oder Passivhäuser. Lehm ist ein Abfallprodukt aus dem Kieswerk und wird als Verputzmaterial mit Sand, Hanf und Betonit, ein Zusatzstoff aus verschiedenen Tonmineralien, gemischt. Schilf dient als Trägermaterial und in drei Arbeitsprozessen wird der Lehm auf die Wände gespritzt. In der dritten Lehmschicht befinden sich die ausgewählten Farbpigmente und so muss nicht gestrichen werden. Der Lehm atmet ebenso und lehmverputzte Wände weisen über eine lebhafte, faszinierende Struktur, was die Wohn- und Lebensqualität erhöht. Flecken oder Schäden können einfach ausgebessert werden.

Farbgestaltung

Die Malerei muss als Gesamtkonzept betrachtet werden und somit soll nicht nur eine Wand mit natürlichen Farben gestrichen werden. Das Innere wie das Äussere vom Haus soll miteinbezogen werden. Dabei kann die Atmosphäre von draussen mit ins Innere im Dialog oder als bewussten Kontrast genommen werden. Das Farbkonzept geht dabei bis ins Detail.
Bei Muster zum Anfassen sieht man wie eine Farbe oder Material wirkt und kann es sich gut vorzustellen. Wenn die Vorstellungskraft immer noch zu klein ist, muss teilweise einfach dem Farbgestalter vertraut werden. Er kann aus Erfahrungen die Wirkung der Farben und Materialien am besten abschätzen.

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Farbenfroh gesund Wohnen

Quellen/PDF

Hauseigentümer, Ausgabe Nr. 4 vom 01.03.2013

Bildquelle: www.fachwerk.de, LehmHandWerk Udo Mühle

Teaserbildquelle: www.reto-brawand.ch